
Was versteht man unter der Diagnose „Demenz“?
Weltweit leidet in der Gruppe der über 85-Jähirgen jeder Dritte an einer Demenzform.
Demenzerkrankungen sind allgemein charakterisiert durch den Verlust von kognitiven und behavioralen Gehirnfunktionen z.B. Gedächtnis, Denken, Sprache, Urteilsvermögen und Verhalten.
Unter Demenz versteht man ein „Syndrom“, also das Auftreten diverser Symptome, wobei der Symptombeginn unterschiedlich sein kann und auch die eigene Wahrnehmung und Wahrnehmung von Symptomen durch Angehörige sich zeitlich verschieden einstellen kann.
Eine Demenz entsteht durch neurodegenerative Prozesse. Neurodegeneration beschreibt das Absterben von Neuronen (Nervenzellen) in bestimmten Teilen des Gehirns, des Rückenmarks oder der peripheren Nerven.
Die Diagnose „Demenz“ stützt sich auf den Nachweis multipler kognitiver Defizite, die jeweils funktionell und/oder sozial beeinträchtigend sind.
Störungen im …
Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache Urteilsvermögen, emotionale Kontrolle, Sozialverhalten, Emotionen aber auch erhöhte Ängstlichkeit, depressive Tendenzen können Anzeichen für eine (beginnende) Demenz sein.
Verlegen Sie öfters mal Ihren Schlüssel oder ihren Geldbeutel, liegt das nicht sofort an einer dementiellen Erkrankung. Sie waren beim Ablegen der Gegenstände nur gedanklich schon an einem anderen Ort und das Gehirn konnte sich somit nicht den Ort des platzierten Schlüssels abspeichern.
Was sie über das Krankheitsbild wissen müssen:
Es gibt nicht nur die eine Demenzerkrankung. Da unser Gehirn aus vielen verschiedenen Hirnlappen, Arealen und Regionen mit verschiedensten Aufgaben und Spezialisierungen besteht, gibt es auch unterschiedliche Formen der Demenz. Jede Form, je nach Ausgangspunkt, beschreibt unterschiedliche Symptome und Beschwerden.
Gerade in der Anfangsphase ist es schwierig, eine Demenz zu diagnostizieren. Daher sind Therapeuten und Ärzte hier auf die Unterstützung der Angehörigen angewiesen, um Auffälligkeiten und Veränderungen geschildert zu bekommen.
Veränderungen können sowohl im
- kognitiven Bereich – Merkfähigkeit, Konzentration, Aufmerksamkeit, Sinnverständnis, Materialverständnis etc.
- psycho-sozialen Bereich – Kommunikation, soziale Interaktion und Rückzug, Inhaltsverständnis etc.
- emotionalen Bereich – plötzlich auftretende Stimmungsveränderungen, aggressives Verhalten ohne erkennbaren Grund, Trauer & Angst
…. auftreten.
Fachkräfte müssen jedoch ausschließen, dass hier nicht eine andere Erkrankung wie Depression, Mangelernährung, Multiple Sklerose oder andere Krankheitsbilder, welche eine neurologische Komponente beinhalten, übersehen werden.

Welche Folgen hat diese Diagnose für mich als Betroffener / als Angehöriger?
Wichtig ist, dass man hier mit offenen Karten spielen muss. Bei körperlichen Beschwerden kann symptomatisch behandelt werden. Der Arzt hat die Möglichkeit mit Medikamenten therapeutisch zu unterstützen. Langfristig müssen sich jedoch sowohl Betroffene als auch Angehörige auf eine schwierige Lebensphase mit viel Aufmerksamkeits- und Versorgungsbedarf einstellen.
Eine enge Abstimmung mit dem Hausarzt ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Nun gilt eine Tatsache, die man nicht vernachlässigen sollte: Oft werden Betroffene mit Demenzdiagnose auf ein Abstellgleis gestellt und alles wird für sie erledigt. Genau das ist aber der falsche Weg! Bitte kümmern sie sich und leben Sie ihr Leben wie bisher. Sobald die gewohnten Grundanforderungen wegfallen oder abgenommen werden, ist eine zeitnahe Verschlechterung erkennbar. Natürlich wird irgendwann der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr alleine zurecht kommt. Wenn Sie sich bei Ihren Tätigkeiten unsicher fühlen, fordern Sie Unterstützung ein. Aber versuchen sie, so lange wie möglich vital und aktiv zu bleiben.

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es?
Tatsächlich ist eine Therapie wie z.B. das Operieren bei einer Blinddarmentzündung nicht möglich. Wir können also gegenwärtig keine Heilung aus medizinischer Sicht erreichen. Ob es jemals dazu kommen wird, ist äußerst fraglich, da die Wissenschaft immer noch an der Entstehungsursache forscht.
Wir können aber durch Training der vorhandenen Fertigkeiten die Beschwerden und Auswirkungen ein Stück hinauszögern. Ziel dieses Trainings ist, so lange wie möglich die Selbstständigkeit und das subjektive Wohlbefinden der Betroffenen unter Einbeziehung der Angehörigen zu fördern.
Inhaltlich werden Konzentration und Merkfähigkeit, Organisation und Strukturierung, Fantasie und Kreativität, Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit sowie Wortfindung trainiert, um die kognitiven Fähigkeiten möglichst lange flexibel zu halten.
Durch Ergänzung mit diversen psychomotorischen Bewegungsübungen wird auch das Körperbild, das Selbstbewusstein und Selbstwertgefühl sowie ein Zugang zur emotionalen Ebene gefördert. Demenziell erkrankten Menschen fällt es oft sehr schwer, Emotionen zu artikulieren. Hier kann man über Körpersprache und Bewegung unterstützend eingreifen.
Gerne unterstützt Sie die Denkmanufaktur hierbei therapeutisch.