Persönlichkeit versus Objekt

 

 

Sie möchten mehr sein, als ein Zahnrad im mehr oder weniger gut funktionierenden System?

Jedes Kind hat von Geburt an eine Persönlichkeit. Natürlich ist es auf die körperliche Fürsorge der Eltern angewiesen. Sobald ein Kind jedoch laufen kann, erkundet es aus reiner Neugier und ohne die Eltern bewusst um Erlaubnis zu bitten, seine Umwelt und dessen Materialien.

Unsere Kinder haben einen natürlichen Drang zu Neugier und Erforschung.

Da stellt sich mir die Fragen: Warum wird durch Kindergarten, Verschulung und System dieser natürliche Drang den Kindern aberzogen?

Folgen sind oft schon im Kindesalter Frust, Entmutigung und Abwertung anderer Personen.

 

Was ist passiert?

 

An uns Menschen werden von vielen Seiten sehr viele Erwartungen gestellt. Leider geschieht dies häufig schon von Kleinkindzeit an. Was meine ich damit?

Stellen Sie sich vor, sie haben einen dreijährigen Sohn. Da Essen ist fertig und sie erwarten, dass Ihr Kind auf Ihr Rufen ohne Widerspruch kommt.

Ihr Sohn befindet sich jedoch mitten in einem für ihn spannenden Abenteuer. Sie erwarten aber, dass das Kind ohne Widerspruch folgt und tut, was sie von ihm erwarten.

Stellen wir die Situation umgekehrt dar:

Ihren Sohn beschäftigt etwas. „Mama?“ Keine Reaktion… „Mama“ „Ich kann jetzt nicht. Gleich.“ „Mama?“ „Ich habe jetzt keine Zeit.“

Was ist hier passiert? Ihr Kind beschäftigt etwas. Es ist für ihn so wichtig, dass es jetzt sofort geklärt werden muss.

Er erwartet, dass seine Mutter ihm die notwendige Aufmerksamkeit zuteil werden lässt. Diese blockiert aber auf Grund einer Beschäftigung.

Die Folge:

Von den Kindern wird ein sofortige Ablassen und Beenden ihrer Gedankengänge erwartet. Selbst vertröstet man aber oft die Kinder auf später und fordert Geduld ein.

Kommen wir zum Mittagessen zurück. Haben Sie sich schonmal gefragt, ob Ihr Kind gerade im Moment überhaupt Hunger hat? Vielleicht hatte es ja bereits vor zwei Stunden oder erst in zwei Stunden Hunger, muss sich aber nach Ihrem Zeitplan richten.

Sicherlich werden Sie mir jetzt entgegenen, dass das nunmal nicht anders geht oder das Teil der Erziehung ist.

Ich werde Ihnen hier nicht widersprechen. Ich möchte Ihnen aber auch nicht vollkommen zustimmen.

 

Nehmen wir ein anderes Beispiel:

Schüler sind tagtäglich dem Wohlwollen ihrer Lehrer ausgeliefert. Ich muss dies so drastisch formulieren.

Wir Erwachsene können, wenn wir mit unserem Chef nicht zurechtkommen, den Arbeitsplatz wechseln, uns versetzen lassen oder auch einfach mal frei nehmen, um dem Stress zu entgehen.

Unseren Schülern wird dies nicht zugestanden. Das Zauberwort heißt Schulpflicht.

Fragt man heute Kinder oft schon in der Grundschule, weshalb sie in die Schule gehen, lautet die Antwort meist: „… weil ich muss.“ Ist das wirklich Sinn eines „Bildungssystems?

Grundsätzlich kann in einem System jeder nur als Objekt fungieren. Könnte man die eigene Persönlichkeit einbringen, würde das System nicht mehr nach System funktionieren.

Ein Schüler hat seine Aufgabe nicht ordnungsgemäß erledigt. Der Lehrer tadelt ihn, da er nicht systemgemäß die Anweisungen des „Vorgesetzten“ Lehrers erfüllt hat. 

Aber hat der Schüler überhaupt eine Wahl? Entweder er erfüllt, wie im System erwartet, seine Pflicht und ist angepasst oder er erfüllt sie nicht. Dies kann aus Trotz, Unlust oder sonstigen Gründen passieren.

Folge: Der Lehrer begegnet ihm nicht als Subjekt, indem er sich mit seinem Schüler auseinandersetzt und diesen vielleicht nach den Gründen seines Sträubens fragt. Auch eine andere, für den Schüler subjektiv wichtigere erledigte Arbeit wird nicht als Erfüllung akzeptiert.

Nein! Der Lehrer objektiviert den Schüler im Sinne seines Versagens durch Nicht -Erfüllung des Arbeitsauftrages. Er hat sich nicht an das System gehalten.

Für den Lehrer ist dies natürlich eine einfache Lösung. Er kann den Schüler bestrafen und durch Zwangsmaßnahmen, wie zusätzliche Aufgaben, schlechte Noten oder Nachsitzen versuchen zu brechen und gefügig zu machen.

Der einzige Ausweg des Schülers ist das Objektivieren des Lehrers: „Blöder Lehrer … so ein Idiot…“ oder Verweigerung.

Wollen wir das?

Nein?  Es passiert aber tagtäglich in unseren Schulen! Rechtlich gesehen sind solche Handlungen in bestimmten Konstellationen in der freien Wirtschaft strafbar.

Unseren Lehrkräften wird dies seit Jahrzehnten so im Studium beigebracht, um das System aufrecht zu erhalten.

 

Brauchen wir dieses System?

 

Ich sage Nein! Viele, die in diesem Bereich arbeiten, sind sich einig.

Wir machen uns durch die in-Form-Pressung unsere Kinder kaputt.

Nach und nach erkennen das auch immer mehr Eltern und suchen nach Alternativen oder klagen gegen die Schulpflicht.

Wir brauchen uns nicht wundern, wenn wir bei unseren Kindern in der mentalen Blüte ihres Leben die Triebe bis auf die Wurzeln zurückstutzen und dann nach Schulabgang in vielen Bereichen nur noch verdorte Äste finden, die mühsam wieder aufgepäppelt werden müssen.

 

Es gibt mittlerweile viele Unternehmen, die eindeutig formulieren, dass sie keine Bewerbungsunterlagen mit Zeugnissen haben möchten. Unterlagen aus der Schulzeit sind für die Wirtschaft nicht mehr verwertbar und unbedeutend, weil das lahme, rostige Schiff namens Bildungssystem nicht in der Lage ist, vom Kurs des Kenterns mit neuem Lack wieder ins Meer zu stechen.

Sicherlich gibt es einige gute Ansätze und Projekte an diversen Schulen. Leider wird aber von Entscheidungsträgern eine Realisierung oft schon im kleinen Rahmen blockiert.

Hier frage ich mich: Wovor haben diese Personen Angst?

1. Selbstbestimmte, denkende, unabhängige und kreative junge Menschen, die ein System hinterfragen?

2. Verlust der Kontrolle über Wirtschaftssysteme, die staatlich gesteuert werden

3. Verlust der Steuermöglichkeit nach gesellschaftlichen Bedürfnissen –> Frau an den Herd oder Frau in die Firma?!?

 

Sie sehen, es gibt viel Kritik und ich stehe mit meiner Sichtweise sicher nicht alleine da.

Möchten Sie auch, dass Sie sich als Person entfalten können oder Ihre Kinder wieder auf die ursprüngliche Entdeckerlust kommen?

Gerne freue ich mich auf eine Kontaktaufnahme und Diskussion.